Schulden

Grundsätzlich spricht man dann von Schulden, wenn man als natürliche oder juristische Person von einem Dritten Kapital erhalten hat, dass man noch zurückzahlen muss. Auch die Inanspruchnahme einer Dienstleistung oder der Kauf von Waren, die man noch nicht bezahlt hat, fällt in den Bereich der Schulden. Noch vor einigen Jahrzehnten war der Begriff der Schulden oder des „Schulden machen“ äußerst negativ belastet. Heutzutage ist es so, dass Schulden etwas ganz normales geworden sind, was sich auch an der Tatsache erkennen lässt, dass mehr als jeder zweite Haushalt in Deutschland schon einmal einen Kredit aufgenommen hat, also in dem Sinne auch Schulden gemacht hat. Das Schulden machen an sich ist auch noch gar kein Problem, gefährlich wird es erst dann, wenn man sich überschuldet hat. Dieses ist allerdings leider bei immer mehr Personen der Fall. Derzeit geht man aufgrund neuer Zahlen davon aus, dass jeder zehnte Haushalt in Deutschland überschuldet ist, also nicht mehr in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen ordnungsgemäß nachzukommen. Neben vielen anderen Ursachen ist eine mögliche Begründung unter anderem auch, dass es dem Bürger heute sehr leicht gemacht wird, Schuldenzu machen, sodass manche Menschen irgendwann den Überblick über ihre Einnahmen und vor allem über die Ausgaben in Form der Darlehensraten verlieren.

Die Schuldenfalle

Schulden sind immer dann kein größeres Problem, wenn ein Wert dagegen steht. So ist zum Beispiel die Finanzierung einer Immobilie oder eines neuen Autos heute für die meisten Bürger kaum ohne Kreditaufnahme möglich. Solange man über ein regelmäßiges Einkommen verfügt, welches auch zur Abzahlung des aufgenommenen Kredites ausreicht, sind die Schulden also in dem Zusammenhang als „harmlos“ zu bezeichnen. Kritisch wird es erst dann, wenn sich in negativer Weise Änderungen in der finanziellen Situation ergeben, zum Beispiel durch Arbeitslosigkeit. In Folge dieser negativen Ereignisse kommt es dann nicht selten vor, dass man seine Schulden nicht mehr wie geplant begleichen kann. Von dieser Grundlage ausgehend, bildet sich manchmal dann die so genannte Schuldenspirale. Man muss immer mehr Zinsen und Mahngebühren zahlen, unter Umständen sogar neue Kredite aufnehmen, und statt seine Schulden zu reduzieren, macht man nicht selten noch neue Schulden.

Aufgrund der zuvor beschriebenen Fakten ist es heutzutage leider auch so, dass die Personen, die sich beruflich mit den Schulden und Schuldnern befassen, nämlich die Schuldenberater, mehr als gut ausgelastet sind. Immer mehr Menschen müssen die Dienste eines solchen Beraters in Anspruch nehmen, weil sie alleine keinen Ausweg mehr sehen, ihre Schulden auf Dauer reduzieren zu können. Dabei ist es manchmal mit ganz einfachen Mitteln möglich, sich selber vor einer Überschuldung zu schützen. Dieses beginnt bereits mit der simplen Aufstellung einer monatlichen Einnahmen- und Ausgabenrechnung, denn es ist die Basis, um überflüssige Schulden zu vermeiden, dass man seine Ausgabensituation kennt. Nur wenn man darüber informiert ist, welche Kreditraten man bereits in der Summe bezahlt und ob man überhaupt noch weiteres frei verfügbares Einkommen besitzt, kann man sich darüber Gedanken machen, ob man eventuell noch neue Schulden machen kann oder möchte. Daher ist die Kontrolle der Ausgaben ein ganz entscheidender Aspekt, um eine Überschuldung zu vermeiden.

Immer mehr deutsche Haushalte häufen Schulden auf!

In Deutschland haben gerade auch Familien – und damit auch deren Kinder – oftmals solch´ hohe Schulden, dass ihnen diese quasi „über den Kopf“ gewachsen sind. Der häufigste Grund für diese Schuldenfalle: Arbeitslosigkeit! Allein in Deutschland waren im Jahr 2008 immerhin drei Millionen Haushalte überschuldet. Und das heißt, dass diese ihren monatlichen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten. Kurz gesagt: Die Lebenshaltungskosten und Kreditrückzahlungen sind höher als das Einkommen – und das heißt: nichts geht mehr! Nach den Aussagen des statistischen Bundesamtes sind es vor allem in die Arbeitslosigkeit geratene Menschen im mittleren Alter (35 – 45 Jahre), die übermäßige Schulden machen müssen!

Übrigens: zu den drei Millionen verschuldeten Haushalten kommen mehr als eine Millionen dazu, die kurz vor einer Zahlungsunfähigkeit stehen. Auch viele Jugendliche sind mittlerweile immer öfter verschuldet. Ein häufiger Grund dafür: damit sie ein neues Handy bekommen können, schließen sie einen weiteren Handyvertrag ab. Oft ist dies – alleine wegen der höheren Telefongebühren – deutlich teurer, als eines ohne Vertrag zu kaufen. Wichtig: niemals mehrere Telefonverträge gleichzeitig! Viel besser sind Prepaid-Karten: diese geben ein Limit vor. Und da vorab gezahlt wird, können so keinerlei Schulden entstehen. Das Bundesamt für Statistik hat weiterhin ermittelt, dass sich die Haushalte mit derart hohen Schulden seit 1990 in Deutschland verdoppelt haben. Statistisch bedeutet dies, dass jeder 12. Haushalt bei uns davon betroffen ist. Bei fast 30 Prozent ist der Grund für die Schulden in der eigenen Arbeitslosigkeit zu finden. Aber auch Trennungen oder Scheidungen vom Partner – oder auch dessen Tod – sind weitere Gründe dafür.

Zu dem kommen Krankheiten, Süchte und Unfälle. Sehr oft allerdings werden auch dadurch Schulden angehäuft, dass zahllose Bestellungen – z.B. bei Versandhäusern im Internet – geordert werden, ohne dass diese überhaupt bezahlt werden können. Immerhin zehn Prozent der Betroffenen geben an, durch eine gescheiterte Selbstständigkeit in eine Verschuldung geraten zu sein. Übermäßige Schulden können Partnerschaften und ganze Familien „zerstören“: auch so genannte Freunde halten immer mehr Abstand oder vermeiden sogar ganz einen weiteren Kontakt. Auch die Kinder verschuldeter Eltern leiden darunter. Viele zeigen dies nur indirekt: z.B. bringen sie schlechtere Leistungen in der Schule oder sie fallen wegen steigender Aggressivität auf. Wer scheinbar aus seinen Schulden nicht mehr rauskommt, der sollte sich Hilfe holen: bei einer Schuldnerberatungsstelle. Bundesweit gibt es immerhin ca. 1300 davon.

Und gerade dann, wenn Sie sich nicht mehr zu Ihrem Briefkasten trauen und dieser immer voller wird: die Mahn- und Vollstreckungsbescheide sind wichtige Dokumente, die ab dem Zustelltag amtlich wirksam sind. Ganz wichtig: hier bemühen sich die Mitarbeiter mit Ihnen gemeinsam, einen möglichst genauen Überblick über Ihre Schulden zu verschaffen. Außerdem entwickeln Sie einen Plan, wie Sie zukünftig mit den Schulden umzugehen haben – z.B. in dem Sie errechnen, wie viele Schulden monatlich abgetragen werden können. Weiterhin helfen Ihnen die Fachleute dort auch bei Verhandlungen mit Ihren Gläubigern, um z.B. mögliche Ratenzahlungen auszuhandeln. Tipp: wenn Sie einen Termin bei einer Schuldnerberatung ausgemacht haben, sollten Sie Ihre Unterlagen möglichst gut und genau vorbereiten – so wird die Durchsicht beim Beratungstermin einfacher! Weiterhin erhalten Sie hier (lebens-)wichtige Informationen: z.B. über Pfändungsfreigrenzen!

Wichtig: viele Schuldner fallen zusätzlich oft noch einem unseriösen Kreditvermittler in die Hände. Die wollen denen angeblich einen super günstigen Kredit verschaffen – und sobald die Verträge unterschrieben sind, weiß keiner mehr genau, was eigentlich abgesprochenen war bzw. die im Vertrag stehenden Bedingungen sind auf einmal ganz andere. Dadurch geraten viele in eine noch verzwicktere Problemsituation. Damit Sie einen aktuellen Überblick über Ihre Ausgaben bekommen, sollten Sie ab sofort ein Haushaltsbuch führen. In diesem schreiben Sie genauestens ein, für was Sie wie viel Geld ausgegeben haben. Mit diesen „kleinen“ Schritten bekommen Sie nach und nach endlich wieder Licht ins Dunkel der Schulden.